Wissen / Wissenschaftstheorie / Wissenschaftsgeschichte
Wissen und Wissenschaft referieren auf dieselbe begriffliche Wurzel. Der Schwerpunktbereich „Wissen – Wissenschaftstheorie – Wissenschaftsgeschichte“ entfaltet diesen Zusammenhang in systematischer Hinsicht wie auch im Rekurs auf die historischen Bedingungen von Wissen und Wissenschaft. Denn Argumente stehen in Kontexten und diese treten nicht nur äußerlich oder zufällig hinzu, sondern gehen mitunter in einem erheblichen Maß in den jeweiligen Argumentationszusammenhang ein. Nur vor dem Hintergrund dieser Annahme lässt sich die historische Dimension des Wissens verstehen. Bei der Rekonstruktion der Wissenschaftsgeschichte geht es nicht nur um die Bewusstmachung der Konstitutionsbedingungen epistemischer und institutioneller Art, sondern auch um ein Offenhalten von Problemzusammenhängen. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der longue durée der Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit.
Der Schwerpunktbereich vermittelt zugleich ein umfassendes und vertieftes Verständnis von erkenntnistheoretischen Fragestellungen, wissenschaftstheoretischen Themen sowie Wissenschaftskonzeptionen und - paradigmen im historischen Wandel. Schwerpunkte des erkenntnistheoretischen Modulteils bilden einerseits Grundthemen der allgemeinen Erkenntnistheorie (Wahrheit, Wissen, Gründe, Rationalität und epistemische Normativität sowie Quellen des Wissens, Rechtfertigungstheorien, Skeptizismus und Relativismus), andererseits zentrale Themen der angewandten Erkenntnistheorie (z.B. soziale Erkenntnistheorie, Dissens, erkenntnistheoretische Grundlagen der Demokratie, Erkenntnistheorie der Wissenschaften). Schwerpunkte des wissenschaftstheoretischen Modulteils bilden Themen der allgemeinen Wissenschaftstheorie (z.B. Kausalität, Erklärung, Bestätigung, Reduktionismus und Emergenz) sowie Fragen der speziellen Wissenschaftstheorie der Physik und Biologie und die Anwendung von allgemeinen Konzepten (etwa des Erklärungsbegriffs) auf einzelwissenschaftliche Kontexte. Diese Schwerpunkte werden durch eine historische Tiefenperspektive auf den Wandel von Wissenschaftskonzeptionen und -standards sowie die Geschichte und Vorgeschichte des antiken, mittelalterlichen und modernen Wissenschaftsverständnisses ergänzt.